S P A G Y R I K

Drucken

Was will mir die Seele über die Haut sagen?
Wie kann ich mit spagyrischen Heilmitteln nicht nur den Zustand meiner Haut, sondern auch den meiner Seele verändern?
SPAGYRIK – d e r Weg zur inneren Heilung?

Zur Zeit erleben wir erfreulicherweise immer mehr ein Wiedererwachen alter traditioneller Heilkünste – eine der wohl bedeutendsten hiervon ist für mich die SPAGYRIK.
Ihre Ursprünge gehen zurück bis weit in die Antike. Zu ihren berühmtesten Persönlichkeiten zählen HERMES TRISMEGISTOS, Urvater der Alchemie sowie des spagyrischen Gedankengutes und Theophrastus Bombastus von Hohenheim, Arzt und Heiler, besser bekannt unter dem Namen PARACELSUS.

Das Wesen der Spagyrik

Echinacea - spagyrisches Kristallbild

Paracelsus selbst war es, der der Spagyrik ihren Namen gab und lehrte, dass überall im Kosmos eine Schöpferenergie existiert, die dreifach gegliedert ist. Sie zeigt sich sowohl beim Menschen als auch bei den Pflanzen als Körper ( = Sal), Geist ( = Merkur) und Seele ( = Sulfur). Ein harmonisches Miteinander dieser 3 Prinzipien bezeichnet Paracelsus als Gesundheit, eine Störung hingegen als Krankheit. Durch das alchemistische Aufschließen der Pflanzen (griechisch: span = trennen, zerlegen/ageirein = zusammenfügen, vereinen = SPAGYRIK) in ihre Einzelbestandteile ist es möglich, die verborgenen Pflanzengeister freizusetzen, die nun neu erweckt ihre wohltätige Wirkung entfalten können. Sie helfen dem Körper, die Ursache für die Entstehung der Krankheit zu erkennen, entfachen den „inneren Heilmeister“, also die Selbstheilungskräfte im Kranken und tragen so bei, die ursprüngliche Harmonie wiederherzustellen.

Haut - Spiegel unserer Seele

Eine besonders gute Möglichkeit, Erscheinungsbilder innerer Störungen wahrzunehmen, ist die Betrachtung unserer HAUT. Sie ist gleichzeitig Sinnesorgan und Schutzhülle, mit ihr halten wir direkten Kontakt zu unserer Umwelt, grenzen uns ebenso vom Außen ab und nehmen vielfältige Sinneseindrücke auf. Als SPIEGEL UNSERER SEELE zeigt die Haut an, was in unserem Innern vor sich geht. So hinterlässt unser psychisches Verhalten frühzeitig Spuren auf ihr und zeigt sich im Aussehen, im Zustand und vor allem in der Farbe der Haut: Bei Verlegenheit, Ärger und starker Emotion erröten wir, bei Angst, Schock oder Übelkeit erblassen wir. Manchmal möchten wir auch aus unserer Haut heraus wie es beispielsweise bei pubertierenden Jugendlichen der Fall ist. Menschen, denen dieses überhaupt nicht gelingt, geraten oft in Verzweiflung und schwächen durch negative Gedanken noch zusätzlich ihr Immunsystem und damit letztendlich die Schutz-und Barrierefunktion ihrer Haut: nun können Bakterien, Viren, Pilze und andere Schadstoffe ungehindert eindringen und heftige Entzündungen hervorrufen. Es resultieren Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme, Schuppenflechte oder Neurodermitis.

Spagyrische Essenzen vermögen hier das Ausmaß und die Folgen gut einzudämmen, indem sie

Echinacea
  • abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken (echte Kamille = Chamomilla recutita, Sonnenhut = Echinacea purpurea)
  • quälenden Juckreiz lindern (Ballonrebe = Cardiospermum)
  • Stoffwechselvorgänge ankurbeln, die zur schnelleren Entgiftung und zum besseren Abtransport von Zellgiften und Schlackenstoffen führen (Birke = Betula, Granatapfel = Punica granatum, Viola tricolor = Ackerstiefmütterchen)
  • die Hautregeneration und Hautdurchblutung unterstützen (Calendula = Ringelblume, Arnica montana = Bergwohlverleih)
  • mithelfen, eingedrungene Hautbakterien abzutöten (Kapuzinerkresse = Tropaeolum majus ) und Viren zu bekämpfen (abendländ. Lebensbaum = Thuja occidentalis, Schwalbenwurz = Vincetoxicum hirundinaria)
  • als Creme die strapazierte Haut pflegen und auch abschwellend, entzündungs- und juckreizlindernd wirken.

Ihre Anwendung erfolgt vornehmlich als Mundspray mit Pumpzerstäuber durch gezielte Sprühstöße in den Rachenraum. Hierdurch werden die Wirkstoffe über die Schleimhäute aufgenommen und an die entsprechenden Zielorte transportiert.

Erfahrungsberichte

Durch das Studium alter spagyrischer Schriften und meinen jahrelangen Erfahrungswerten bei der Erstellung von ganz speziellen, auf die jeweiligen Krankheits-und Hautsymptome meiner Kunden abgestimmten spagyrischen Mischungen konnte ich des öfteren feststellen, dass bestimmte Heilpflanzen nicht nur den Hautzustand des betroffenen Individuums verbesserten, sondern auch dessen Gemütszustand bzw. Stimmungslage.

Anhand von 2 Fällen aus meiner Berufspraxis möchte ich dieses Phänomen näher erklären:

  1. Das Ackerstiefmütterchen = Viola tricolor
    Ackerstiefmütterchen

    wird laut homöopatischem Arzneimittelbild eingesetzt bei chronischen, nässenden Hautausschlägen vornehmlich im Gesicht, auf der Kopfhaut und an den Ohren sowie bei Milchschorf ( Quelle: homöopathisches Repetitorium, Ausgabe Januar 2009, DHU Karlsruhe)

Mögliche Zusatzanwendung:
Eine Frau mittleren Alters kam mit nässendem Kopfhautekzem zu mir in die Apotheke. Im Gespräch stellte sich heraus, dass nach dem Tode ihrer geliebten Mutter nicht nur das Ekzem auftrat, sondern auch eine heftige Blasenentzündung, die selbst durch den Einsatz von starken Antibiotika nicht wegzubekommen war. Ich fertigte ihr eine spagyrische Mischung an mit einem hohen Anteil von Viola tricolor. Das Ergebnis war verblüffend: Nach ca 14 Tagen hatte sich das Ekzem zurückgebildet und die Blasenentzündung war wie weggeblasen! Zudem zeigte die Kundin, die intensiv den Tod ihrer Mutter betrauerte, einen weitaus stabileren Gemütszustand.

  1. Die Ringelblume = Calendula officinalis
    Ringelblume

    wird laut homöopatischem Arzneimittelbild eingesetzt zur Behandlung von Verletzungen, insbesondere Risswunden, Wundheilungsstörungen, eiternden Wunden, Ulcus cruris = offenes Bein ( Quelle: homöopathisches Repetitorium, Ausgabe Januar 2009, DHU Karlsruhe)

Mögliche Zusatzanwendung:
Ein älterer Mann kam mit einer inneren Wunde am Bein zu mir, die nicht verheilen wollte. Er erzählte mir, daß dies für ihn das kleinere Übel darstellte. Viel heftiger seien die Albträume, die ihn fast jede Nacht schweißgebadet aufwachen ließen – von schlimmen Erlebnissen im 2. Weltkrieg, an dem er als Soldat teilgenommen hatte. Ich fertigte ihm eine spag. Mischung und eine Creme mit Calendula an, um seinen Heilungsprozess schneller anzukurbeln. Nach 3 Wochen suchte er mich wieder auf und zeigte mir freudestrahlend sein Bein: Die Wunde war komplett verheilt und geschlossen! Und was mich noch mehr in Staunen versetzte: Seit ca 2 Wochen konnte er wieder viel besser schlafen und die Albträume
hatten deutlich an Intensität und Häufigkeit verloren!
Reiner Zufall? Ebenso reiner Zufall, daß die Menschen auch heute noch gerne die Gräber mit Stiefmütterchen bepflanzen und die Ringelblume sehr häufig auf Friedhöfen wächst und nicht nur zufällig auch Totenblume genannt wird? Für mich sind dies eindeutige Beweise, daß beide Heilpflanzen den Menschen helfen wollen, Trauerfälle besser zu verarbeiten, alte sowie frische seelische bzw. körperliche Wunden zu heilen und wieder mehr Lebensfreude zu bekommen.
Ich bin fest davon überzeugt, daß derartige Zusammenhänge den alten Meistern der Spagyrik wohl bekannt waren und ihnen ausschließlich durch genaues Hinschauen Beobachten und Nachfragen offenbart wurden. In ihrer Beschaulichkeit waren sie mit sich selbst, der Natur und der Schöpfung im Einklang. Diese Symbiose schaffte eine Erkenntnis und Größe, von der wir alle noch heute sehr viel lernen können.

Apotheker aus Berufung

Das geistige Werk der Spagyrik fortzusetzen, weiterzuentwickeln und ihr wieder den Stellenwert zu verschaffen, den sie schon lange verdient hat, habe ich mir - als Apotheker im traditionellen Sinn - zur Aufgabe gemacht. Und hierbei wende ich bewusst die Methoden der alten Meister an, indem ich die erkrankte Person, die zu mir in die Apotheke kommt, intensiv nach den Symptomen, näheren Ursachen und sonstigen Umständen der Erkrankung befrage. Hierdurch fügen sich die Einzelteile allmählich wie bei einem Puzzlespiel zu einem Gesamtbild vor meinem geistigen Auge zusammen. Nun weiß ich, wo ich den Hebel anzusetzen habe und kann somit die Heilkraft der Spagyrik perfekt einsetzen.

(erschienen in der SALVE Winterausgabe 13/14)